Progressiv ist in den letzten Jahren auch zu so einem Modewort verkommen, das immer dann auftaucht, wenn irgendein Quark als besonders fortschrittlich und zukunftsweisend verkauft werden soll. Daneben wird es noch fachsprachlich genutzt, wenn im medizinischen oder finanziellen Sektor etwas stetig anwächst und fortschreitet. Ein fortschreitender Tumor ist allerdings selten fortschrittlich. Beide Bedeutungen vereinigt sind aber in der Musik zu finden. Bereits Ende der Sechziger wurde mit Progressive Rock eine neue Rockart definiert, die mit anderen Elementen fusionierte und damals als besonders fortschrittlich und modern galt. Mitte der Neunziger tat sich dann bei elektronischer Musik wieder etwas und der Zusatz Progressive kennzeichnete bei House, Techno und Trance Produktionen, die klarer strukturiert, weniger anarchistisch und linear aufgebaut waren. Hört man genauer hin, was Mitte der Neunziger alles an „progressive” auf dem Plattenteller landete, erkennt man, dass mit Adjektiven wie „aufbauend” oder „anwachsend” alleine dieser Musikstil kaum ausreichend beschrieben wird.
Progressive als neuer Zusatz zu House, Techno und Trance ab Mitte der Neunziger.
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